Streik und Boykott: Vom Arbeitsplatz bis zur Schule
Ein Streik bedeutet, dass Arbeitnehmer*innen vorübergehend ihre Arbeit aussetzen. Dies betrifft ein einzelnes Unternehmen oder einen Wirtschaftssektor. Organisiert wird der Streik von Gewerkschaften, die so eine Verbesserung der Arbeitsverhältnisse und Löhne für alle Mitglieder erreichen wollen. Das Streikrecht gehört zu den Grundrechten einer Demokratie und ist durch die Verfassung geschützt.
Andauernde Streiks können Auswirkungen für die gesamte Gesellschaft haben, wenn die Streikenden etwa Berufe ausüben, von denen viele Menschen abhängig sind, wie etwa bei der Bahn oder im Gesundheitswesen. Man kann auch andere Formen der Verweigerung von Arbeit als Streik bezeichnen, die mit einem persönlichen Risiko verbunden sind. So zum Beispiel die Demonstrationen von Fridays for Future, mit denen die Schüler*innen gegen die Anwesenheitspflicht an ihren Schulen verstoßen.
Die Demonstrationen ab 1968 an den Universitäten etablierten neue Protestformen, wie den Sit-In. Auf diesem Bild spricht der Anwalt der Universität, Reinhold Schattenfroh, als Vermittler zu den Protestierenden. Student*innen in München wollten z.B. erreichen, dass eine Senatssitzung öffentlich verhandelt würde.
In München wurde 2009 der größte Hörsaal für mehrere Tage besetzt. Im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks forderten Schüler*innen und Student*innen unter anderem die Abschaffung der Studiengebühren.
1978 streikten bundesweit die Drucker*innen für 21 Tage. Deswegen konnten die Zeitungen nicht wie gewohnt produziert werden. Es konnte nur gemeinsame Notausgabe aller Münchner Zeitungen hergestellt werden, wie die Logos auf der Vorderseite zeigen. Der Streik war erfolgreich: Er führte zu einem neuen Tarifvertrag.
Fridays for Future wurde von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg begründet, die 2018 damit begann, jeden Freitag allein vor dem schwedischen Parlament zu demonstrieren. Der Schulstreik fand kurz darauf große Unterstützung bei Schüler*innen in Schweden, Europa und der ganzen Welt.
Der Schulstreik Fridays for Future fand nicht nur bei Schüler*innen große Unterstützung. 40 000 Menschen demonstrierten am 20. September 2019 am Königsplatz in München – deutlich mehr als erwartet.
Streiks finden oft in Verbindung mit Gewerkschaften statt, die die Arbeitnehmer*innen und deren Interessen vertreten. Eine der bekanntesten und größten Gewerkschaften in Deutschland ist ver.di (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft). Auf dem Bild streiken 2.000 Handelsbeschäftigte von ver.di 2017 in Nürnberg.