„Frauenpower“ für Bildung, Arbeit und Gleichberechtigung

Die Erwartung an Frauen im Jahr 1900 war klar: Ein Leben als Ehefrau, Mutter und Hausfrau galt als ihre „natürliche“ Bestimmung. Geldverdienen war Männersache, Frauen waren damit stets von ihnen abhängig.
Die Aktivistinnen der Frauenbewegung sagten diesem Modell den Kampf an. Sie forderten mehr Bildung, freie Berufswahl und politische Rechte. Sie hatten Erfolg: Im Jahr 1903 zogen die ersten Frauen in die Hörsäle der bayerischen Universitäten ein. Mit dem Wahlrecht 1918 eroberten Frauen sich einen Platz in der Politik.
Die NS-Zeit beendete ihre politischen Karrieren und kehrte zurück zum Ideal der Hausfrau. Dieses hielt sich nach dem Krieg hartnäckig, obwohl im Grundgesetz bereits stand „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. In den 1970er Jahren entstand eine zweite Frauenbewegung: Frauen protestierten für gleichen Lohn wie ihre Kollegen. Auch heute gehen dafür Frauen auf die Straßen, denn das Ziel ist noch unerfüllt.

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Haushaltsratgeber von Ludovica Pröpper, 1887

Was sollen Mädchen lernen? Am wichtigsten erschienen im 19. Jahrhundert vielen Männern – aber auch Frauen - häusliche Fähigkeiten: sparsames Einkaufen, gesunde Ernährung, Kindererziehung, Handarbeit und Putzen. Haushaltsratgeber sollten Frauen auf ihren Beruf als Ehefrau und Mutter vorbereiten.

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Frauenberufe zu Beginn des 20. Jahrhunderts
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Suchbild SPD-Fraktion Bayern, 1950

In der Nachkriegszeit waren Männer in Parlamenten in deutlicher Überzahl.  Frauen waren unterrepräsentiert. Versuche, in diesem Suchbild die erste SPD-Abgeordnete in Bayern nach 1945 zu finden!

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Flugblatt der Münchner Frauenbewegung, o.Datum

Blumen statt Gleichberechtigung? In den 1970er Jahren protestierten Aktivistinnen in einer zweiten Frauenbewegung gegen die Rollenverteilung in der Familie und die schlechten Chancen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Damit stießen sie auch Reformen im bürgerlichen Recht an.

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Beitrag des BR über Frauen im Straßenbau, 1962
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Beitrag des BR über die ersten Taxifahrerinnen in München, 1960

Zu unsicher, zu langsam, zu schwach… Am Arbeitsplatz waren Frauen oft mit Vorurteilen konfrontiert. Auch Autofahren war für sie nicht selbstverständlich: Bis zum ersten Gleichberechtigungsgesetz von 1958 brauchten sie für den Führerschein die Erlaubnis von Vater oder Ehemann.

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Mitarbeiterinnen der Firma Heinze vor dem Bundesarbeitsgericht, 1981

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“, forderten Frauen der Firma Heinze, die geringere Zuschläge als ihre Kollegen bekamen. Sie verklagten ihren Arbeitgeber und hatten Erfolg. Laut Grundgesetz und bayerischer Verfassung sind Männer und Frauen gleichberechtigt, niemand darf benachteiligt werden – das gilt auch bei der Bezahlung.

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Plakat zum Internationalen Frauentag am 8.März 1982 mit Clara Zetkin

Auf dem ersten internationalen Frauentag 1911 forderte Clara Zetkin das Frauenwahlrecht. Doch allein das Wahlrecht machte Frauen nicht gleichberechtigt. Seit über 100 Jahren kämpfen Frauen für ihr Recht auf Bildung, Arbeit und politische Macht. Clara Zetkins Forderungen bleiben aktuell: 1982 ist ihr Foto auf einem Poster der Frauenbewegung zu sehen.

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Die erste bayerische Ministerin Mathilde Berghofer-Weichner in der Herrenrunde, 1986

In den 1980er Jahren nahm die Zahl der Frauen zu, die in Landes- und Bundesregierungen mitwirkten. Ab 1986 leitete Mathilde Berghofer-Weichner  (CSU) als erste Frau in Bayern ein Ministerium. Als Justizministerin bewies sie, dass sich Politikerinnen nicht auf Themen wie Familie oder Erziehung beschränken ließen. 1988 wurde sie Stellvertreterin von Ministerpräsident Max Streibl.

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Women‘s March in München, 2018

Seit 2006 ist die ungleiche Bezahlung aufgrund des Geschlechts gesetzlich verboten. Doch es gibt weiterhin eine Lohnlücke, da Frauen oft in Teilzeit arbeiten und selten Führungspositionen einnehmen. Auch in der Berufswahl spiegeln sich häufig traditionelle Rollen: Berufe, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden, werden schlechter bezahlt.