Revolutionen und der Kampf um Bürgerrechte

Viele Menschen in Europa forderten erweiterte Freiheits- und Grundrechte wie etwa die uneingeschränkte Presse- und Versammlungsfreiheit. Auch deshalb kam es 1832 und 1848/49 zu revolutionären Bewegungen, vor allem in Frankreich und in den Staaten des Deutschen Bundes. Unter dem Druck der Aufständischen kündigte in Bayern König Ludwig I. im März 1848 Reformen an. Er lehnte ein gewaltsames Vorgehen gegen die Aufständischen ab und trat zurück. Sein Nachfolger König Maximilian II. ermöglichte das Wahlrecht für alle männlichen Bürger, die Steuern zahlten. Die Ständeversammlung wandelte sich zum Landtag und erhielt mehr Kompetenzen. Die Bauern konnten sich aus der Grundherrschaft lösen. Presse- und Vereinsfreiheit wurden gestärkt. Nach eineinhalb Jahren scheiterte im Deutschen Bund die Revolution und die damit verbundene Nationalbewegung, die in der Paulskirche eine deutsche Verfassung erarbeitet hatte. Zu verschieden waren die Interessen der Revolutionäre, zu schnell erstarkten ihre Gegner.

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Hambacher Fest 1832, Gemälde von 1948

Am 27. Mai 1832 versammelten sich bis zu 30 000 Männer und Frauen aus allen Gesellschaftsschichten auf dem Hambacher Schloss in der damals zum Königreich Bayern gehörenden Rheinpfalz. Sie forderten mehr bürgerliche Freiheiten und die nationale Einheit Deutschlands. Ludwig I. ließ daraufhin im Königreich Bayern die französische Trikolore und das Schwarz-Rot-Goldene Banner als Symbole für die Protestbewegung verbieten.

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"Politisches Gespräch von einer Stunde", aus dem Heft "Fliegende Blätter" 1848

1848 entstanden die ersten Parteien. Diese vertraten unterschiedliche Ansichten darüber, in welcher Form das Land zukünftig regiert werden sollte: Als Republik oder als Monarchie? Die Debatte darüber wurde hitzig geführt. Die Karikatur aus dem Heft "Fliegende Blätter" stellt satirisch dar, wie das Gespräch zwischen Anhängern entgegengesetzter Meinungen innerhalb kürzester Zeit eskalieren kann. "Fliegende Blätter" wurde seit 1844 in München herausgegeben.

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Wahl des Deutschen Zollparlaments, 1868

1868 fanden die Wahlen zum Zollparlament statt. Im Zollparlament schlossen sich die deutschen Staaten zusammen, um ihre Handels- und Zollpolitik zu koordinieren. Diese Wahl war freier als die Wahl des Bayerischen Landtags. Die Stimmberechtigten wählten z.B. direkt und geheim. In Bayern wählten Wahlberechtigte noch öffentlich und mussten den Stimmzettel unterschreiben.

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Zusammentreten des ersten Reichstags in Berlin, 1871

Am 1. Januar 1871 entstand das Deutsche Reich, an dessen Spitze der König von Preußen als Kaiser stand. Auch das Königreich Bayern war Teil dieses Zusammenschlusses. Am 3. März 1871 fand die erste Reichstagswahl statt. Schon am 21. März trat der Reichstag mit Abgeordneten aus dem ganzen Reich zusammen.

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Titelblatt der "Deutschen Tribüne", 1831

Die "Deutsche Tribüne" war eine Tageszeitung mit Sitz in München und Homburg und erschien von 1831 bis 1832. Vor der Veröffentlichung wurde die Zeitung der Zensurbehörde vorgelegt, die viele Artikel wegen ihres politischen Inhalts gestrichen hatte. 

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Gesuche an den Landtag, 1831–1886

Seit der Verfassung 1818 konnten Bürger*innen ihre Anliegen an den Landtag richten. Von diesem Recht wurde häufig Gebrauch gemacht, mit ganz unterschiedlichen Gesuchen. Die Abgeordneten erfuhren so auch, was die Bürger*innen bewegte und wo sie Probleme hatten. Im Folgenden könnt ihr den Inhalt von fünf verschiedenen Gesuchen erraten.

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Medaille auf die Reformen von 1848

Die Medaille feierte die Reformen, die der bayerische König Ludwig I. unter dem Druck der Revolution am 6. März 1848 bekannt gab. Dazu gehörten unter anderem: Die uneingeschränkte Pressefreiheit, die Ministerverantwortlichkeit, eine Justizreform, Hilfe für jüdische Staatsbürger*innen und eine neue Wahlordnung für den Landtag.