Stürmische Jahrzehnte: Demokratie im 20. Jahrhundert

Um 1900 gab es in Bayern einen König, ein Parlament und einige demokratische Rechte. Politische Macht hatten aber vor allem reiche und adlige Menschen. Erst nach der Niederlage im 1. Weltkrieg beschlossen Landtag und König die volle Parlamentarisierung und ein neues Wahlsystem mit allgemeinen freien Wahlen, auch für Frauen. Nach der Revolution mit der Flucht des Königs konnte dies dann im Laufe des Jahres 1919 verwirklicht werden.

Im Radio, in Zeitungen und auf den Bühnen war Politik ein großes Thema, überschattet von schweren wirtschaftlichen und politischen Krisen. Extreme Ansichten fanden immer mehr Zuspruch. Adolf Hitlers NSDAP nahm in München seinen Anfang und scheiterte zunächst 1923 mit einem Putschversuch. 1933 konnte die NSDAP die Macht zunächst im Deutschen Reich und bald auch in Bayern übernehmen. Zwölf Jahre lang verhinderte die nationalsozialistische Diktatur jede Form von Demokratie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Demokratie in Bayern wieder aufblühen. In der NS-Zeit verfolgte Demokrat*innen kamen aus der Gefangenschaft oder dem Exil zurück und halfen beim Wiederaufbau. Unterstützt von den USA als Besatzungsmacht in Bayern waren die „Entnazifizierung“ und Demokratisierung des Landes wesentliche Ziele: Durch Kultur und Medien wollte die US-Militärregierung in Bayern demokratische Werte fördern.

Seit Herbst 1945 ermöglichte die US-Militärregierung die Zulassung von bayerischen Zeitungen, 1948 übergaben sie das Radio an bayerische Stellen der Anfang des Bayerischen Rundfunks. Die Pressefreiheit ermöglichte, sich unabhängig zu informieren und eine eigene Meinung zu bilden. Dies galt seit Mitte der 1950er Jahre auch für das neue Medium Fernsehen. Wie viel Einfluss der Staat und gesellschaftliche Gruppen darauf haben sollte, blieb trotzdem ein immer wieder diskutiertes Thema.